29.05. – Ankunft in Oviedo – Ein Auftakt voller Überraschungen
Die Pension „San Juan“ entpuppt sich als Volltreffer. Dieser Geheimtipp ist Gold wert. Die kleine, bei Pilgern beliebte Pension liegt nur 100 Meter vom Jakobsweg entfernt. Ihre Adresse: Calle Palacio Valdes 4. Ordentliche Zimmer mit einem oder zwei Betten erwarten mich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Die Gastgeber sind überaus freundlich. Ein Einzelzimmer kostet kaum mehr als ein Etagenbett in einer Pilgerherberge. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine Verpflegung, nicht einmal Frühstück.



Die Sonne strahlt, als ich in Oviedo ankomme. Ich bringe meine Sachen in die Pension. Mein Magen meldet sich lautstark. Sofort mache ich mich auf die Suche nach einem Straßencafé. Ich brauche dringend etwas zu essen. Schnell finde ich ein passendes Lokal. Ein kühles Bier und üppig belegte Sandwiches stillen meinen Hunger. Die Strapazen der Reise sind vergessen. Frisch gestärkt starte ich meine Erkundungstour durch Oviedo.

Ovetum, der ursprüngliche Name der Hauptstadt des einstigen Königreichs Asturien, präsentiert sich mit einem wunderschönen, gut erhaltenen Altstadtkern. Geschichte und Schönheit liegen hier nah beieinander. Statuen zieren die Bürgersteige. Gemütliche Plätze und einladende Apfelweinschenken locken zum Verweilen.





Mein erster Stopp ist die imposante Kathedrale. Morgen werde ich von hier aus auf den Jakobsweg starten. Muschelsymbole weisen mir den Weg.





Eine charmante Verkäuferin im Kathedralen-Shop gibt mir wertvolle Hinweise. Sie erklärt mir, wo ich die erste Jakobsmuschel auf der Straße finde. Sie zeigt mir eine Zeichnung und erläutert, wie ich die Richtung des Pilgerwegs anhand der Muschel erkenne. Mit einem einfachen Stadtplan markiert sie die Position der ersten Muschel. Sie soll ganz in der Nähe der Kathedrale liegen. Klingt einfach!
Ich folge den Straßen auf dem Plan. Meine Augen suchen jede Straßenlaterne ab. Das Muschelsymbol soll direkt am Boden an einer Laterne angebracht sein. Ich gehe weiter und weiter. Plötzlich dämmert es mir: Ich bin schon vorbei! Nach einiger Sucherei und dank der Hilfe freundlicher Einheimischer entdecke ich das Symbol endlich. Eine Überraschung! Es klebt nicht an einer Laterne, wie die Verkäuferin sagte. Es befindet sich genau zwischen zwei weit auseinanderstehenden Laternen. Bei genauerem Hinsehen entdecke ich eine kleine, messingfarbene Muschel. Keine weiße, stilisierte, strahlenförmige Muschel, wie mir gezeigt wurde. Eine kleine Irritation.

Zurück in der Pension erwartet mich die nächste Überraschung. Mein Schlüssel-Chip verweigert den Dienst. Zum Glück öffnet mir jemand schnell die Tür. Geduldig erklären mir meine Gastgeber die richtige Handhabung des Chips.
Ich tausche meine Wanderschuhe gegen bequeme Schuhe. Der Tag klingt in einem einladenden Straßencafé aus. Ein Glas Rotwein, leckere Knabbereien und Live-Musik begleiten den Abend. Eine kleine Jazzband auf der gegenüberliegenden Straßenseite begeistert die Zuschauer mit ihrem Spiel und erntet tosenden Applaus.

Ich genieße den Moment. Morgen beginnt das Abenteuer. Meine Wanderung durch Asturien startet. Die ersten 26 Kilometer mit moderaten Anstiegen sollten machbar sein. Ich bin gespannt!
