30. 05. – Aufbruch in Asturien: Die erste Etappe – 26 km von Oviedo nach Grado
Der erste Abschnitt meiner Pilgerreise auf dem Camino Primitivo führt mich durch das zauberhafte Asturien. Hier, in den malerischen Bergen, gründete Pelayo im Jahr 711 das Königreich Asturien. Sein Sieg über die Araber legte den Grundstein für den spanischen Mythos der Rückeroberung. Asturien, die Wiege Spaniens, hat sich bis heute seinen besonderen Charakter bewahrt.

Der heutige Tag beginnt mit einer kleinen Herausforderung: die Suche nach dem Camino. Oviedo ist eine große Stadt. Die Wegweiser sind rar gesät. Google Maps wird zu meinem Kompass. Mehrmals stoße ich auf den richtigen Weg, nur um ihn kurz darauf im verwinkelten Straßennetz wieder zu verlieren. Eine kleine Odyssee! Schließlich finde ich den Ausgang aus der Stadt. Ab hier ist der Weg perfekt markiert. Eine Erleichterung!



In meiner Pension gab es kein Frühstück. Nach einigen Kilometern vermisse ich meinen Morgenkaffee schmerzlich. Bei einem Drittel der Strecke lege ich eine Pause in einer netten Bar ein. Endlich Kaffee! Der erste des Tages schmeckt besonders gut. Hier begegne ich zum ersten Mal anderen Pilgern. Nach einer kurzen Stärkung setze ich meinen Weg fort.

Immer wieder höre ich freundliche Rufe von überholenden Pilgern: „Hola, buen Camino!“ Die meisten sprechen Spanisch. Plötzlich spricht mich eine junge Frau auf Deutsch an. Eine Überraschung! Sie kommt aus Singapur und lebte zwei Jahre in Paderborn. Ein Pilger mit afrikanischem Aussehen spricht mich ebenfalls in meiner Muttersprache an. Ich überhole eine Gruppe junger Amerikaner, die mich später wieder einholen. Ein ständiges Kommen und Gehen.






26 Kilometer von Oviedo nach Grado
Nahe Paladin, nur noch sechs Kilometer von meinem heutigen Ziel Grado entfernt, mache ich in der „Villa Palatina“ Mittagspause. Die „Villa Palatina“ ist Herberge und Restaurant in einem. Während meiner Rast entdecke ich einen Hubschrauber mit einem Wassersack am Himmel. Ich frage den Hostelero. Er berichtet von 96 Naturbränden allein im April in dieser Region. Eine erschreckende Zahl!





26 Kilometer von Oviedo nach Grado
Meine heutige Strecke führt mich ständig bergauf und bergab. Mal steiler, mal sanfter, über insgesamt 26 Kilometer. Meine Wander-App Komoot zählt vergleichsweise 55 Stockwerke. Eine beachtliche Leistung!
Gegen 15 Uhr erreiche ich die öffentliche Pilgerherberge „Villa Grado“. Sie liegt 250 Meter abseits des Jakobswegs. Ehrenamtliche Hosteleros empfangen die Pilger und kümmern sich um die Unterbringung. Zur Begrüßung gibt es ein erfrischendes Glas Zitronenwasser. Eine willkommene Geste nach diesem anstrengenden Tag! Die Herberge bietet 16 Schlafplätze in einem Schlafsaal mit acht Etagenbetten. Es gibt Decken, eine einfache Heizung und eine kleine Küche. Die Übernachtung inklusive Frühstück erfolgt auf Spendenbasis.



Die Spendenherberge Villa Grado
Nach einer Dusche und dem Umziehen sitze ich nun in einer kleinen Bar in der Nähe meiner Herberge. Ich genieße ein kühles Cerveza. Endlich Entspannung nach diesem ereignisreichen Tag!
