16.06. – Teures Frühstück, Pilgerlärm und verlorene Düfte: Die siebzehnte Etappe 17 km von A Salceda nach Lavacolla

Der Morgen beginnt mit einer unangenehmen Überraschung: dem Frühstückspreis in der Pensión Albergue Turístico Salceda. Es gibt kein Komplettfrühstück. Jede Zutat wird einzeln berechnet. Ich wähle Kaffee, Apfel, Joghurt, Ei und Orangensaft. Ein komplettes Frühstück mit Brot, Marmelade oder Schinken kostete bisher zwischen 4,50 und 4,90 Euro. Meine reduzierte Auswahl kostet hier stolze 9,50 Euro. Eine teure Angelegenheit! Die Herberge scheint luxuriöser zu sein als erwartet. Eine unerfreuliche Erkenntnis!

Nach dem teuersten Frühstück meiner Pilgerreise starte ich gegen 7:30 Uhr. 17 Kilometer bis Lavacolla liegen vor mir. Bereits um halb sieben ist es sehr warm und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Obwohl mein Weg größtenteils durch die Natur führt, bin ich bald schweißgebadet. Eine schweißtreibende Angelegenheit!

Nach acht Kilometern mache ich in O Pedrouzo meine erste Pause. In der Bar ist kaum ein Platz frei. Fast alle Plätze sind von anderen Pilgern besetzt. Im Ort gibt es viele Bars, aber alle sind gut besucht. Ein reges Treiben!

Als ich weitergehe, sehe ich in der Ferne eine riesige Pilgergruppe. Gleichzeitig nähert sich eine weitere von hinten. Ich nähere mich der vorderen Gruppe. Die Pilger von hinten kommen näher. Obwohl ich noch Abstand zu beiden Gruppen habe, wird es laut. Die Pilger unterhalten sich lautstark. Einige Überholende sind besonders laut. Ein Mann aus der vorderen Gruppe schreit einem anderen Pilger zu. Die Stille der Natur, die ich bisher so genossen habe, ist verschwunden. Eine störende Geräuschkulisse!

Ich gehe bewusst langsam. Ich hoffe, die Gruppen ziehen bald vorbei und der Lärm lässt nach. Nach und nach werden die Menschen hinter mir weniger. Der Abstand zu den Pilgern vor mir wird größer. Doch dann nähert sich eine weitere laute Gruppe. Junge Frauen scheinen alle gleichzeitig zu reden. Eine übertönt die anderen. Eine anstrengende Situation!

Schließlich zieht auch diese Gruppe vorbei. Vielleicht kann ich nun die Natur wieder genießen. Ich versuche, den Duft des Waldes wahrzunehmen. Ich stelle mit Schrecken fest: Die vielen verschiedenen Gerüche, die ich so liebte, sind zu einem undefinierbaren Einheitsbrei verschwommen. Ich nehme noch einen Geruch wahr, aber keine Einzelheiten mehr. Es riecht weder nach Natur noch nach den Menschen. Weder angenehm noch unangenehm. Alles ist gleichförmig. Ein Verlust!

Ich überquere eine Straße und betrete wieder einen Wald. Ich bin alleine, aber laute Musik dröhnt von irgendwoher zwischen den Bäumen. Ein stampfender Rhythmus begleitet mich. Obwohl mein Weg durch den Wald führt, empfinde ich ihn heute nicht als erholsam. Eine enttäuschende Erfahrung!

Zwei Kilometer vor meinem Ziel, in San Paio, mache ich eine weitere Pause. Ich genieße ein riesiges Käse-Tomaten-Sandwich. Eine willkommene Stärkung!

Die letzten Kilometer lege ich schnell zurück. Gegen 13 Uhr erreiche ich meine Herberge in Lavacolla. Eine einfache, private Herberge. Sie ist die einzige im Ort. 34 Betten stehen in einem schlichten Schlafsaal bereit. Es gibt eine gut ausgestattete Küche mit Essraum und eine große Liegewiese. Eine funktionale Unterkunft!

Die Herberge öffnet erst um 14 Uhr. Viele Pilger warten bereits. Wir müssen nicht lange warten. Noch nicht einmal halb zwei werden wir hereingelassen. Vor der Anmeldung bildet sich eine Schlange. Ich stehe weit hinten. Schließlich bin auch ich an der Reihe. Eine organisierte Aufnahme!

Mein Reiseführer bewertet die Herberge schlecht. Hauptsächlich wegen des großen Schlafsaals, der an eine Fabrikhalle erinnern soll. Ich finde es nicht so schlimm. Ich habe ein Bett am Rand bekommen. Dadurch wirkt alles überschaubar. Im Vergleich zur kleinen Herberge von gestern wirkt es hier trotzdem groß. Aber alles ist sauber. Der Empfang ist professionell. Ein positiver Eindruck!

Nach einer erfrischenden Dusche und dem Waschen meiner Wäsche ist es nun Zeit für Entspannung. Hinter der Herberge finde ich eine gepflegte Wiese mit Tischen und Stühlen, die zum Verweilen einlädt. Im Schatten, unter einem Baum, mache ich es mir gemütlich und genieße den restlichen Tag.

Ich konnte heute nicht viele Fotos machen. Es war zu turbulent. Große Pilgergruppen versperrten mir die Sicht. Ich konnte die Umgebung kaum wahrnehmen. Eine verpasste Gelegenheit!