13.06. – Nebel, Hunde und Tierleid: Die vierzehnte Etappe – 13 km von Bacurin nach As Seixas

Meine heutige Strecke führt größtenteils über Landstraßen. Normalerweise empfinde ich das Laufen auf Asphalt als anstrengend. Heute ist es anders. Die Straße verschwindet im Morgennebel. Dadurch wirkt sie nicht mehr so endlos und demotivierend. Der feuchte Nebel erfrischt mich. Der Weg erscheint weniger beschwerlich. Die schmale, wenig befahrene Straße führt durch verschlafene Ortschaften. Das bringt Abwechslung. Trotz der Landstraßen ist es eine schöne Etappe.

Ich übernachte in der öffentlichen galicischen Herberge in As Seixas. Sie befindet sich in einem modern renovierten Granitbauernhaus. 35 Betten stehen in zwei Schlafsälen bereit. Es gibt eine Küche mit einigen Utensilien. Alles ist sauber und gepflegt. Die Rezeptionistin empfängt mich freundlich. Zum Essen kann ich in die benachbarte private Herberge oder in eine Bar 100 Meter entfernt gehen. Eine gute Auswahl!

Die öffentliche Pilgerherberge As Seixas

Meine Gedanken schweifen zurück. Ich denke an meine bisherigen Erlebnisse. Ich habe keinen der angeblich so zahlreichen Wölfe in Asturien gesehen. Verständlich. Wölfe meiden Menschen. Eine natürliche Reaktion!

Auch Straßenhunden bin ich nicht begegnet. Stattdessen bellten mich einige Wachhunde von ihren Grundstücken an. Manchmal bin ich froh über die schützenden Zäune. Eine unangenehme Begegnung!

Ich treffe freundliche Männer mit großen, friedlichen Hunden. Von einigen Bauernhöfen kommen Hunde, um uns Pilger zu begrüßen. Sie wedeln mit dem Schwanz und signalisieren ein freundliches „Buen Camino“. Eine nette Geste! Dann kehren sie zu ihren Höfen zurück. Eine schöne Begegnung!

Ein besonders schönes Erlebnis: Ein Welpe läuft auf die Straße und fordert mich zum Spielen auf. Seine Mutter kommt sofort hinterher und bringt ihn zurück. Sie beobachten mich friedlich, als ich weitergehe. Eine herzerwärmende Szene!

Die vielen Kuhweiden wirken idyllisch. Die Mutterkühe kümmern sich liebevoll um ihre Kälber. Doch nach dem Erlebnis mit dem Tiertransporter sehe ich diese Idylle mit anderen Augen. Eine nachdenklich stimmende Erinnerung!

Ich komme an einem Bauernhof vorbei. Die Tore zu den Stallungen stehen offen. Mein Blick fällt auf einen Drahtkäfig. Hühner sitzen dicht gedrängt auf einem Drahtgitter. Darunter liegt ein Rost für die Eier. Eine grausame Haltung! Die Bedürfnisse der Hühner werden ignoriert.

Nebenan stehen Kühe im Halbdunkel, dicht an dicht angebunden. Keine Bewegungsfreiheit! Wahrscheinlich sind es Milchkühe. Die Kühe auf der Weide sind vermutlich für die Schlachtung bestimmt. Eine traurige Realität!

Ich versuche im Morgennebel Kühe auf einer Weide zu fotografieren. Sie kommen zutraulich auf mich zu. Ich mag Kühe. Sie sind normalerweise sanft. Doch wie sehr wird ihr Vertrauen missbraucht? Eine bedrückende Frage!

Ich spreche mit einer deutschen Pilgerin. Sie hat ähnliche Beobachtungen gemacht. Sie meint, die Tiere in Spanien würden gut behandelt. Sie wirft mir vor, unbeweisbare Schlüsse zu ziehen und kein Recht auf ein Urteil zu haben. Sie käme selbst aus der Landwirtschaft und versteht die Situation besser. Die eingesperrten Hühner seien nur zum Eierlegen dort und kämen danach wieder ins Freie. Die Kühe im dunklen Stall seien nur zum Melken von der Weide geholt worden. Sie kämen danach sofort zurück. Tiere hätten kein Bewusstsein für den Tod und seien durch den Transport nur wegen der ungewohnten Umgebung beunruhigt. Eine andere Sichtweise!

Jeder hat seine eigene Meinung. Ich bin normalerweise optimistisch. Aber das Tierleid macht mich traurig. Eine bedrückende Erfahrung!