Ein letzter Blick auf die goldene Stadt

Der letzte Tag in Prag bricht an. Ein wenig Wehmut schwingt mit, aber ich freue mich auch auf die Heimreise. Doch ein letztes Mal will ich die Stadt in mich aufsaugen, bevor ich Abschied nehmen muss.

Geplatzte Pläne und neue Möglichkeiten
Eigentlich wollten wir eine Schifffahrt auf der Moldau machen. Doch der Wetterbericht verspricht Regen. Die Vorstellung, eingepfercht hinter beschlagenen Fenstern zu sitzen, begeistert niemanden. Also beschließen wir, Prag auf eigene Faust zu erkunden. In kleinen Gruppen ziehen wir los. Ich schließe mich wieder den zwei Klubkameraden der letzten Tage an – unser bewährtes Trio.

Ein verstecktes Paradies
Unser erstes Ziel: der botanische Garten der Karlsuniversität. Die meisten Blumen sind um diese Jahreszeit verblüht, doch die beeindruckenden Bäume und seltenen Sträucher lassen erahnen, wie prachtvoll dieser Ort im Frühling sein muss. Wir spazieren durch die Anlage, atmen die frische Luft und genießen die Stille. Das tropische Gewächshaus sparen wir uns – der Eintrittspreis schreckt uns ab. Ein kleiner Wermutstropfen.

Ein Wiedersehen mit der Vergangenheit
Wir wollen noch einmal Orte besuchen, die uns in den letzten Tagen beeindruckt haben. Unser erster Halt: der Wenzelsplatz. Ein Ort voller Leben. Menschen flanieren, lachen, essen. Musiker spielen, Touristen fotografieren.

Hommage an den Landespatron
In der Mitte thront das imposante Wenzelsdenkmal. Der Heilige Wenzel in Rüstung, stolz und majestätisch. 1912 schuf der tschechische Künstler Josef V. Myslbek das heutige Wenzelsdenkmal. Es ist das Wahrzeichen des Wenzelplatzes und zeigt den Heiligen Wenzel als Landespatron in Rüstung mit Harnisch und Lanze. Ein imposantes Denkmal! Wir verweilen einen Moment, lassen die Atmosphäre auf uns wirken.

Ein schwebende Rätsel
Auf dem Weg zur Karlsbrücke bleiben wir abrupt stehen. Vor uns – ein Mann im Schneidersitz auf dem Boden. In seiner Hand ein Stab. Über ihm, in scheinbar schwereloser Meditation, eine Frau. Nur eine Hand berührt den Stab. Sie schwebt! Ungläubig schauen wir uns an. Magie? Ein Trick? Wir rätseln, bis auch wir schließlich erleuchtet werden und den Trick durchschauen. Eine verblüffende Illusion!

Kaiserliche Blicke:
Dann begegnet uns Karl IV. persönlich, oder besser gesagt, sein Denkmal. Der große Herrscher, der Prag zu einer der prächtigsten Städte Europas machte, blickt erhaben auf uns herab. Eine Figur, die Geschichte schrieb.

Die Karlsbrücke – eine Reise durch die Zeit
Die Karlsbrücke ist mehr als eine Verbindung zwischen Altstadt und Kleinseite. Sie ist ein lebendiges Denkmal.

Künstler, Musik und Souvenirs: Lebendiges Treiben auf der Brücke
Musiker spielen, Künstler malen, Händler verkaufen Souvenirs. Wir schlendern über das Pflaster, betrachten die Statuen. Besonders berühmt: Johannes von Nepomuk. Hier, an dieser Stelle, soll er in die Moldau gestürzt worden sein. Man sagt, wer seine Statue berührt, kehrt nach Prag zurück. Natürlich legen auch wir unsere Hände auf das glänzende Relief. Wer weiß?

Ein Abschied mit einem Lächeln
Trotz düsterer Wettervorhersagen bleibt es trocken. Ein letzter Spaziergang, ein letzter Blick auf die Stadt. Dann geht es zurück ins Hotel. Koffer packen, Abschied nehmen. Der Flieger wartet. Doch Prag bleibt – in unseren Erinnerungen, in unseren Herzen. Ein Abschied, der nur vorläufig ist.